Die Malediven sind bekannt für ihre exklusiven Traumstrände und den fabelhaften Luxushotels mit ihren Sorglos-Paketen, bei denen man keinen Finger für irgendwas rühren muss. Wie und wo die Einheimischen leben, wie der echte Alltag aussieht, das erlebt man auf solchen Reisen jedoch nicht. Für mich ist aber das Erleben der lokalen Bräuche, der Kulturen, der Kontakt zu den Menschen und das Eintauchen in fremde Welten essentiell für ein authentisches Reiseerlebnis. So habe ich im November letzten Jahres eine etwas andere Reise in das kleine Inselreich im Indischen Ozean unternommen.
Am Flughafen angekommen bin ich nicht wie bei Luxusreisen üblich, vom Resorttaxi vom Gate direkt auf die hoteleigene Insel geschippert worden, sondern setzte mich in die Fähre zu der Stadt, die angeblich von der Dichte der Besiedlung her in der Welt ihresgleichen sucht: Malé. Auf der Hauptstadtinsel der Malediven reihen sich Hochhäuser aneinander, wie man es eher von New York, als von einem kleinem Inselstaat erwartet. In den engen Gassen angekommen, pulsiert das Leben und wenn man tief im Inneren der Insel spaziert, kann man kaum glauben, dass man gerade auf den Malediven ist. Zu sehr ähneln die Geräusche, Gerüche und Anblicke einer normalen Großstadt. Doch all die Banken, Hotels und Stadien stehen auf dieser kleinen Koralleninsel, umgeben vom tiefblauen Ozean.
Die Menschen sind alle freundlich, viele arbeiten in den unzähligen Ressorts auf den umliegenden Atollen. Am Markt kommen alle zusammen, erledigen ihre täglichen Einkäufe oder sind nur da, um sich zu treffen.
Etwas anders ist das Leben auf den umliegenden Inseln. Hier ist der Alltag deutlich langsamer, leiser und weniger hektisch. Auch hier haben viele eine Beschäftigung in Hotels, oder träumen davon einmal dort arbeiten zu können. Aber auch traditionelle Berufe wie der des Fischers, oder des Kokosnussbauers gibt es immer noch und ernähren viele Familien. Um die Mittagszeit wird es ziemlich heiß und an schwere Arbeit denkt hier dann keiner. Um diese Zeit wird Siesta gehalten und man begegnet nur wenigen Menschen draußen. Erst zu den Abendstunden kommen dann alle aus ihren kleinen Häuschen. Wer dann aber ausgelassene Feierstimmung erwartet, wird enttäuscht. Die Malediven sind eine streng gläubige, muslimische Gemeinschaft, Alkohol ist streng verboten und Frauen und Männer sind stets getrennt. Die Atmosphäre ist dementsprechend ruhig – große Feiern finden nur bei Hochzeiten statt. Dennoch machen die Menschen einen relativ zufriedenen Eindruck und gastfreundlich sind sie allemal.
Wer einmal hinter die Fassade der Luxusresorts blicken will, der sollte unabhängig Anreisen und sich die Inseln wie Malé, Thulusdoo, oder Himmafushi, ansehen. Sie sind mit Fährfahrten leicht vom Flughafen zu erreichen und es gibt auch auf den kleineren Inseln Hotels wie das Variety Stay, indem ich einfach, aber absolut zuvorkommend untergebracht war. Auf all diesen Inseln kann man nebenbei auch ziemlich schöne Strände entdecken und die Unterwasserwelt ist so wie man es von den Malediven kennt: atemberaubend schön! Also ran an die Koffer und nichts wie weg!