Tja, wie wird das wohl werden? Ich kann kein Polnisch und Englisch funktioniert angeblich nicht überall– also schnell noch 5 polnische Worte gelernt und dann los!
Bitte - proszę, Prost - na zdrowie, Guten Tag - dzień dobry, Danke - dziekuje, Ja - tak (der leichteste Teil der Übung)
1.Tag: Sopot: (Anschluss Studienreise Masuren mit Studiosus)
Nach so viel „studieren“ zieht es uns erst einmal an den Strand – ins bekannte Seebad Sopot mit der längsten Seebrücke der Ostsee. Mit der Regionalbahn hat man die 12 Km für ca. 1.- Euro in 15 Minuten bewältigt. Marina, Strandhotels, kilometerlanger Sandstrand und jede Menge Marktstände mit Folklore und gutem Essen – hier kann man ganz entspannt einen Tag verbringen und die Seele baumeln lassen. Jetzt in den Ferien ist der Ort randvoll mit Einheimischen und Touristen und das Leben tobt. Die Seebrücke bietet mit Cafés, Anlegestellen für Ausflugsbooten, Musikanten aller Art und jeder Menge Bänke alles, um ein paar Stunden darauf zu entspannen.
2. Tag: Westerplatte & Altstadt: Rauf auf die Wasserstraßenbahn in Richtung Westerplatte. Beeindruckend die Fahrt durch die Werftanlagen, vorbei an Container-, Kreuzfahrt- und Marineschiffen, die hier teils gebaut vor allem aber gewartet und repariert werden. Die Westerplatte, ein Hauptschauplatz der Geschichte, da hier mit dem Beschuss der polnischen Kaserne durch die Schleswig-Holstein der 2. Weltkrieg begann. Der Stararchitekt und geborene Danziger Daniel Libeskind nennt das Museum des Zweiten Weltkriegs „eine Ikone …für das Gedächtnis in ganz Europa“. Ganz in der Nähe die Polnische Post, in der am 01. September 1939 ein paar Angestellte der deutschen Übermacht trotzten. Hier erlebt man Geschichte sehr direkt und sollte sich ein paar Stunden Zeit nehmen.
Der ältere Teil der Stadt, die Danziger Altstadt ist das Gegenstück zur Rechtstadt (rechte, richtige Stadt und ist auf jeden Fall einen ausgiebigen Besuch wert! Wir interessieren uns für eine zeitgenössische Ausstellung von Anna Pienkowska im wunderschönen Altstädtischen Rathaus, welches wir im Zuge dessen ebenfalls besichtigen. Ebenso besichtigen wir die große Mühle, welche einst eine der größten Europas war und die Katharinenkirche, mit der Nikolaikirche die älteste Kirche der Stadt. Auch die Danziger Werft hat hier ihre Pfarrei, dazu gehört die Brigittenkriche, vielleicht die bekannteste Kirche Polens, predigte man in ihr doch passiven Widerstand in sozialistischer Zeit. Zehntausende lauschten hier den politisch aufgeladenen Predigten.
Schlendern Sie, lassen Sie sich treiben, Danzig will erlaufen und entdeckt werden. Viele kleine Parks erlauben immer wieder eine Rast. Mit ein paar Piroggen „to go“ kann man das städtische Leben beobachten, in dieser rührigen, vitalen Stadt.
Wir verbringen den Nachmittag flanierend. Eine schier endlose Zahl an Restaurants, Kneipen, Cafés, Bars, Straßenständen mit Schmalzbroten und Grillkäse laden zum Probieren der vielen polnischen Leckereien ein. Diese stärken für den Besuch der zahlreichen Kirchen und die Streifzüge durch die Stadt. Ebenso unüberschaubar ist die Zahl der Straßenmusiker- und Künstler, die von Klassik über Folklore zu Pop und Jazz alles in bester Qualität vortragen. Nicht umsonst hat Polen einen Ruf in der europäischen Musikszene. Zu Abend gegessen wird wieder an der Mottlau mit Blick aufs Wasser und wie immer eine polnische Sauermehlsuppe, ich bin schon süchtig danach.
3. Tag: Oliwa & Brezno: Für Alexander von Humbold war Oliwa eines der schönsten Fleckchen Erde und jetzt weiß ich auch warum. Parks und Grünanlagen, ein landesweit beliebter Zoo und viel Wald bieten den Hintergrund für Danzigs attraktivstes und ältestes Stadtviertel. Darin eingebettet der Abtpalast und die Kathedrale, mit fast 100 m Länge eine der größten des Landes.
Danach lockt schon wieder der Strand, immerhin ist Sommer! Brezno heißt das Ziel – Danzigs Hausstrand und mit der Straßenbahn! vom Zentrum aus in ¼ Stunde aus zu erreichen, auch dies für knapp 1.- Euro. Raus aus der Bahn, rein ins Vergnügen, denn man geht keine fünf Minuten und steht mit den Füßen im herrlichsten Sand. Eine endlose Promenade für Fußgänger und Radfahrer, wieder eine Seebrücke und ein traumhafter Strand mit Bars und Buden wartet. Dazu eine Kulisse mit Segelbooten und Kreuzfahrt-schiffen am Horizont und bestens überwacht das Meer: überall Türme der Seewacht und Rettungsboote säumen das Ufer. Hier ist man sicher – also rein in die frische See!
Den Abend und leider auch den Danzigaufenthalt beschließen wir mit Blick aufs Riesenrad an der Mottlau in einem typisch polnischen Selbstbedienungsrestaurant mit bester Küche und bezahlen für Gulasch, Sauermehlsuppe und Apfelküchlein gerade mal 9.-Euro zu zweit. **
Résumé: Danzig eine Stadt der tausend Möglichkeiten, bestens versorgt mit einem öffentlichen Verkehrsnetz aus Bussen und Bahnen. Ob Kultur, Kulinarik, Shopping, Nachtleben oder Sommerfrische am herrlichen Strand – alles da und alles gut und schnell erreichbar. Für Familien ist diese Stadt ein Traum, denn von Archäologischen Museum bis zum Zoo bietet die Danzig – Karte jede Menge Angebote speziell für mit Kindern reisenden Familien.
Haben Sie keine Angst vor sprachlichen Hindernissen! Mit gutem Willen, 5 Worten Polnisch, Deutsch und Englisch und ein wenig Phantasie öffnen sich alle Türen.
Und Exotik im eigentlichen Sinne bedeutet ja nicht „weit weg“ sondern lt. Duden fremdländisch oder auswärtig. Und dazu gehört für mich auch, dass ich nicht alles verstehe.